Einen Bagger oder einen Kipper zu steuern ist kein Kinderspiel. Wem es an Erfahrung fehlt, der kann auf der Baustelle hohe Schäden verursachen. Damit das nicht passiert, übt man besser vorher im Simulator. Bei der Firma TENSTAR Simulation haben wir uns zeigen lassen, wie und wo so ein Trainingsgerät eingesetzt werden kann.
Felix Rother: Frau Lottmann, es sieht hier aus wie ein Paradies für einen Computerspiel-Freak! Es ist aber eigentlich einen Tick ernster, oder? Lisa Maria Lottmann: Das stimmt. Wir freuen uns natürlich wenn die Leute die unser Produkt nutzen, auch Spaß daran haben. Es ist allerdings kein Computerspiel, auch wenn die Graphik natürlich sehr sehr gut ist, das ist ein Trainingsgerät. Ja wir wollen Fahrer zukünftiger Maschinenführer ausbilden und sicher ohne wetterabhängig zu sein an die Maschine heranführen. Maschinen zu führen bedeutet ja auch immer eine Form von Verantwortung. Felix Rother: Gibt’s das Ganze immer im Zweier Pack hier oder geht das auch alleine? Lisa Maria Lottmann: Nein, das geht auch alleine, macht aber in diesem Fall unheimlich viel Sinn, weil wir hier in einer Mehrmaschinenumgebung sind. Das bedeutet die beiden Fahrer -der Linke fährt den Bagger und der Rechte fährt den Kipper – befinden sich in derselben Umgebung und können sozusagen zusammen arbeiten. Wir sehen hier auf dem Monitor was die Zwei machen. Wir können das von außen sehen. Der Baggerfahrer sieht natürlich seine Sicht und der Kipperfahrer sieht seine Sicht. Das heißt man kann also lernen umsichtig und gut miteinander zu arbeiten und auch alle Sicherheitsregularien einzuhalten. Und einfach das trainieren.
Felix Rother: Gab es sowas auch in so einer Zweier Konstellation vorher schon mal oder ist das ganz neu? Lisa Maria Lottmann: Das gab es schon, aber da sind wir die Ersten die es tatsächlich so gut simulieren dass es wirklich so gut funktioniert. Wir sind natürlich ständig dabei, die Systeme neu zu entwickeln, die Lernprogramme werden immer ständig erweitert. Wir nehmen immer weitere Maschinen auf, das heißt wir haben natürlich nicht nur den Bagger und den Kipper sondern in dieser Multimaschinenumgebung können wir auch Mähdrescher fahren und ein weiterer Fahrer kann den Trucker fahren und beim Fahren, beim Dreschen sozusagen das abfahren üben weil das immer kompliziert ist. Man muss hinten rauskucken, das kann man auch. Wir haben jetzt hier im Moment keine Rückansicht – Rückfensteransicht. Das haben wir hinten an unserem Simulator, dass wir nach hinten rauskucken können und das dadurch sehr real dargestellt wird. Felix Rother: Für wen ist das denn? Ist das für Firmen oder ist das wenn ich jetzt einen Baggerführerschein machen will – ist das dann auch was für mich oder ist es nur für Firmen? Lisa Maria Lottmann: Das ist sicher auch was für Sie, weil es Sinn macht zu trainieren vorher. Unsere Target Group sind natürlich Fahrschulen, Universitäten, Berufsschulen, jegliche Form von Institution die eben mehrere Schüler ausbildet ist für uns interessant. Aber eben auch die großen Maschinenhersteller, die vielleicht in ihren eigenen Fahrtrainingszentren ihre Kabinen auf unseren Simulator setzen wollen, dass wir die komplette Hardware für Brands ausrichten? Ja. Felix Rother: Kann ich mich vielleicht auch einmal reinsetzen? Ich glaube der Kollege ist gerade so gut wie fertig. Lisa Maria Lottmann: Ja das ist gar kein Problem und ist ja auch Sinn der Sache. Lernen beim Spaß haben. Genau setzen Sie sich hin. Sie fahren dann den Kipper, dann können wir mal durch die Gegend fahren.
Felix Rother: Ich glaube ich verliere hier ganz viel Dreck, sehe ich gerade im Rückspiegel. Dafür ist der Simulator da oder, um mich für so etwas zu schulen. Lisa Maria Lottmann: Um das zu üben! Wenn Sie vielleicht hinter sich auf den Monitor kucken sehen Sie Ihre Position, Sie sind also sozusagen kurz vorm Umkippen. Aber auch das ist das Schöne daran, man kann auf dem Simulator durchaus mal an seine Grenzen gehen und einfach erfahren, wie bewegt sich meine Maschine? Wie reagiert meine Maschine auf verschiedenes Terrain? So, Sie sind jetzt gerade kurz vorm Umkippen gewesen, machen sich jetzt wieder gerade und dann verlieren Sie auch keinen Dreck mehr. Felix Rother: Wie lange muss ich denn an so einem Simulator üben um dann wirklich rauszugehen, mich in den Bagger hineinzusetzen und dann loszubaggern? Lisa Maria Lottmann: Das ist das Schöne an unserem System, die Didaktik von dem Lernprogramm ist also wirklich dafür gedacht, dass auch jemand der noch nie in einer Maschine gesessen ist, beginnen kann und erst mal die Maschine kennenlernt. Tatsächlich ein kleiner theoretischer Teil. Wo befinde ich mich überhaupt? Was für eine Maschine fahre ich? Kleine technische Daten. Der nächste Schritt für uns ganz wichtig ist eben die Sicherheit. Die wichtigsten Sicherheitsregeln. Danach kommt dann natürlich auch die Wartung. Die tägliche Wartung. Das ist für jeden Maschinenhalter einfach unglaublich wichtig um auch die Reparaturkosten möglichst klein zu halten. Das sind die ersten Schritte – also für jemanden der wirklich keine Ahnung hat – und dann baut sich das immer weiter auf. Wie lange das dauert? Das sind schon ein paar Stunden die man dann hier mit der Maschine verbringt.
Felix Rother: Das sieht ja alles schon sehr realistisch aus. Wir haben hier 3 Monitore, ich fühle mich wirklich wie in einem Kipplaster. Wie realistisch wird’s denn nun? Es geht ja immer weiter. Lisa Maria Lottmann: Die Zukunft ist sicher Virtual Reality. Wir haben bereits die ersten Programme die mit den Goggles laufen. Das ist sicher die Zukunft und da können wir noch viel machen.
Felix Rother: Das heißt mit diesen Brillen verzichte ich dann auch komplett auf die Monitore? Lisa Maria Lottmann: Nicht ganz, ne. Aber das is in the making, da kann ich noch nicht ganz viel dazu sagen. Felix Rother: Gut dann sehen wir uns einfach in 3 Jahren wieder. Dann ohne Monitore und nur noch mit Brille. Dann bleibt mir nur noch zu sagen vielen Dank, viel Glück und bis in 3 Jahren. Lisa Maria Lottmann: Herzlich gerne, danke. Tschüss.